Jahresreflexion
“Momente bebildern”
Ein Grundsatz der ästhetischen Forschung lautet Neues in Bekanntem zu finden. Genieße es demnach, durch Bilder zu stöbern, die sich in diesem Jahr angesammelt haben und nutze sie, um deinen diesjährigen Erfahrungen nachträglich einen Ausdruck zu geben.
Mentale Vorbereitung:
Handle ganz intuitiv und versuche den Anspruch auf Vollständigkeit loszulassen. Du musst nicht alle Ereignisse diesen Jahres abrufen können, um sie miteinander abzuwägen. Nutze das, was in diesem Moment auftaucht und scheinbar jetzt gerade eine Bedeutung für dich hat.
Praktische Vorbereitung:
Stell dir deinen eigenen spontanen Bilderfundus zusammen.
Nutze dafür ca. 10-15 Items. Zum Beispiel: Postkarten, Fotos, Kalenderblätter, Magazinseiten, eigene Skizzen, Bilder, Collagen usw.
Breite die Bilder vor dir auf dem Boden oder einem Tisch aus.
Betrachte sie in Ruhe.
Auch in meiner Hannah Höch Sammlung habe ich gute "Repräsentanzen" für 2023 gefunden.
1 Stellvertreter finden
Suche dir aus deinem Mini-Archiv nun jeweils ein Bild für die Antworten der folgenden Fragen aus. Dabei spielt der ursprüngliche Kontext deines Materials keine Rolle.
Die Bilder bekommen einen neuen Nutzen: Welche Bilder repräsentieren deine Antworten am Besten? Das kann eine emotionale als auch eine bild-ästhetische Entscheidung sein:
Welches Ereignis/welche Erfahrung hat dich dieses Jahr besonders berührt oder beeindruckt?
Welche deiner Emotionen war dieses Jahr besonders stark oder besonders häufig?
Welche Erkenntnis hast du dieses Jahr über dich dazu gewonnen?
2 Auswahl beschreiben
Notiere dir zu jeder Frage und zu dem dazu ausgewählten Bild ein paar reflektierende und verbindende Sätze. Was ist auf den Bildern zu sehen? Welche Assoziationen und Zusammenhänge gibt es mit der Fragestellung?
3 Bilder versorgen
Überlege dir nun, wie du mit deiner Bilderauswahl umgehen möchtest. Was möchtest du mit ins neue Jahr nehmen und was darf vielleicht ganz gehen? Hier sind ein paar Ideen, um mit den Bildern weiter zu arbeiten:
Mitnehmen: Sichtbar aufhängen (entweder für die restlichen Tage des Jahres oder richtig einrahmen für längere Zeit), abfotografieren und als Hintergrund für’s Handy oder den Laptop einstellen, in einen Briefumschlag stecken und in den neuen Wochenplaner legen (bei Bedarf immer wieder rausholen)
Loslassen: in einen Briefumschlag stecken und in das hinterste Buch im Bücherregal klemmen (nicht wieder rausholen), zerreißen, wegwerfen, verbrennen, fliegen oder schwimmen lassen, in der U-Bahn stehen lassen
*Falls du nicht mit dem Originalbild arbeiten möchtest, kannst du eine Kopie oder eine Resonanzskizze > spontane Antwortskizze anfertigen (als Stellvertreter vom Stellvertreter sozusagen).